Trapperleben zwischen Naturschutz und Kontrolle

Trapper sehen sich als Hüter der Natur.

Westernmusik erklingt, ein einsamer Trapper reitet durch die Wildnis und erlebt spannende Abenteuer in der Natur, bevor er abends am Lagerfeuer seine Gitarre auspackt – so oder ähnlich kennen wir Trapperleben aus Fernsehen und Kino. Die Realität sieht anders aus.

Die meisten Fallensteller gibt es in Kanada. Dort sind etwa 400.000 Menschen direkt als Trapper oder indirekt mit dem Fang von Pelztieren in Fallen beschäftigt. Eingerechnet sind auch die Regierungsangestellten, die für das Wildlife-Management der einzelnen Provinzen oder Territories arbeiten und auch die Trapper und deren Traplines auf Einhaltung der Vorschriften überprüfen. Der Deutsch-Kanadier Fritz Dieck zum Beispiel ist seit vielen Jahren Trapper in British Columbia. Wie für seine Kollegen auch, ist die ihm zugeteilte Landfläche größer als das Fanggebiet, das er tatsächlich regelmäßig bearbeiten kann. So wird Überpopulation vermieden und zugleich der Bestand geschont.
Die generelle Schonzeit dauert von April bis September; nur Tiere mit eindeutig zu hohen Beständen darf bzw. muss er über das ganze Jahr jagen. Die eigentliche Jagdsaison ist der Winter. Dann ist Dieck täglich mehr als 100 Kilometer mit seinem Snowmobil und seinen Schneeschuhen unterwegs. Das ist seine Pflicht: Bereits seit 1984 ist die Fallenkontrolle alle 24 Stunden vorgeschrieben. Im Frühling und Sommer setzt Fritz Dieck seine Geräte und Fallen instand, baut sein Wintercamp aus und legt neue Trails an.

Vor dem Trappen: Lernen und Investieren

Um als Trapper seinen Lebensunterhalt zu verdienen, musste Dieck zuvor eine Lizenz erwerben. Nach Überprüfung und Zulassung durch das „Fish & Wildlifedepartment“ hat er seine Grundausbildung am „College of New Caledonia“ und sein Praktikum im Revier absolviert. Auf seinem Stundenplan standen unter anderem Gesetzeskunde (regional, national und international) Arten- und Quotenkenntnisse, Ökologie, Fallenstellen, Fallenkontrolle, Häuten und Fellkonservierung, Ablauf und Organisation des Fellverkaufs. Gejagt werden darf auf fünf Jahre nur im zugeteilten Gebiet. Etliche Flächen sind als Reservate eingeborenen Indianern, Mestizen und Inuit/Eskimos vorbehalten.
Eine Trapline ist eine gesetzlich festgelegte und geschützte Landparzelle, die mehrere Hektar Land umfasst. Die Lizenz kostet jährlich zwischen 15 und 45 kanadische Dollar und kann erst nach einem Kurs über Trapping erworben werden. 15 Dollar klingt günstig. Die notwendigen Folgekosten für den Erwerb einer Trapline sind jedoch weit höher: Es müssen eine Hütte gebaut oder dem vorherigen Trapper abgekauft, Material und Vorräte eingelagert, Radio oder Funkgerät für den Kontakt mit der Außenwelt gekauft sowie Motorschlitten und Schneeschuhe besorgt werden. Außerdem braucht der Trapper unter anderem Fallen, Duftstoffe, Werkzeuge zum Anlegen und Bahnen der Trapline, zum Abziehen der Tiere und Präparieren und Bearbeiten der Felle.
Eine Trapline ist kein fester Weg, sondern muss je nach Wildwechsel der zu fangenden Tiere in den Busch geschnitten werden. Dieck und seine Kollegen nutzen nicht nur eine Strecke, sondern mehrere, um den Tierbestand zu erhalten. Außerdem wird, um übermäßiges Trappen zu verhindern, zwischen verschiedenen Traplines immer eine Art Gang ohne Fallen offen gelassen. Dieser Gang ist je nach Tierart unterschiedlich breit; für einen Marder zum Beispiel ca. sechs Meilen, das entspricht ca. drei Tierterritorien. Weit mehr Platz muss für andere Tierarten gelassen werden, es kommt auf die Größe der Jagdgebiete dieser Tierarten an. Regierung sorgt für tiergerechtere Fallen Etwa 60% der kanadischen Wildfelle erreichen Europa; dies stellt für das Land einen erheblichen Wirtschaftsfaktor dar.

Forschungsgelder für bessere Fallen

Zum großen Teil geht der Export nicht direkt, sondern aufgrund der dort günstigeren Konfektionsfertigung über Asien nach Europa. Die Regierung Kanadas hat schon früh begonnen, in die Erforschung humaner Fallen zu investieren. Kanada ist heute führend bei der Forschung für humane Fallen. Unter anderem werden immer wieder Fallen-Umtausch-Programme durchgeführt. Die Trapper liefern ihre alten Fallen ab und bekommen neue tiergerechtere Fallen zur Verfügung gestellt. Der Trapper agiert wie ein inoffizieller Mitarbeiter des Wildlife Management. Er zählt in seinem Gebiet den Tierbestand und meldet diesen den zuständigen Stellen. Diese berechnen daraus den zu erwartenden Tierbestand und legen die Fangquoten für jede Tierart auf den einzelnen Traplines fest. Der Trapper bekommt mitgeteilt, wie viele Tiere er pro Tierart mindestens fangen muss bzw. maximal fangen darf. Erfüllt er seine Minimumquote nicht, verliert er seine Lizenz. Er kann aber einen Assisstenz-Trapper in sein Revier nehmen, um die vorgeschriebenen Quoten zu erreichen.
Fritz Dieck jagt vor allem Biber, deren Dämme zum Beispiel einen Flusslauf so sehr verstopft haben, dass die Lachse nicht mehr zu ihren Laichplätzen kommen. Er jagt sie auch wegen ihre guten Fleisches, das im Winter seine Hauptnahrung bildet. Der Erlös für die Biberfelle hingegen ist gering, da sie durch ihre Revierkämpfe meist stark verbissen sind. Mehrmals jährlich finden Trapper-Fortbildungskurse statt. Lehrstoff sind unter anderem das Verhalten von Tieren, die Fortpflanzung, Trapline-Management für einen großen und gesunden Tierbestand, Ethik beim Tierfang, die besten Fangzeiten für Felle der einzelnen Tierarten usw. Auch werden hier jeweils die neuesten Fallen, ihre Anwendung und Sicherung gezeigt. Informationen über politische Entwicklungen und Marktdaten runden die Schulung ab.

Keine Angst vor der Einsamkeit

Die meisten Trapper sind Mitglied einer Trappers Association. Diese ist in den langen, einsamen Wintermonaten häufig ihr einziger Kontakt zu den Mitmenschen, nur wenige Trapper leben mit ihren ihre Familien draußen. Bei der Trappers Association liefert er im Frühjahr seine Felle ab und bekommt einen Vorschuss auf den Verkaufspreis der Felle auf die später im Jahr stattfindenden Auktionen. Mit diesem Geld kann er seine Vorräte kaufen. Die Trappers Association bietet aber noch einen weiteren Vorteil: allabendlich zu gleicher Zeit stellt sie einen Funkkontakt zu allen Trappern her. Wer sich nicht meldet, kann so gesucht werden. Dies ist besonders wichtig für abgelegene Gebiete und häufig für den Fallensteller die einzige Möglichkeit, bei Unfall oder Krankheit Hilfe zu erhalten. Neben diesem überlebenswichtigen Dienst kann der Trapper auch sonst alles erfahren, was für ihn wichtig ist, Fellpreise, politische und wirtschaftliche Entwicklung, Nachrichten usw. Das Trapperleben ist ein hartes Leben mit vielen Entbehrungen wenig Lohn, dafür mit viel persönlichem Freiraum und Naturverbundenheit – und mit weit weniger Romantik, als wir es uns vorstellen.
 


Orylag® - ein Kaninchen mit Klasse

Die Feinheit von Cashmere, die Weichheit vom Chinchilla, das Leder vergleichbar mit dem vom Nerz – das schien lange unmöglich. Seit knapp einem Jahrzehnt gibt es ein Kaninchen, dass genau diese Vorzüge in sich vereint.

1985 setzten sich zwei Forscher am INRA (Institut National de la Recherche Agronomique) in Charente-Maritime, in der Nähe von La Rochelle, das Ziel, ein Tier mit einem neuen Fell zu züchten, dass gut zu verarbeiten und ethisch akzeptabel ist. Für diese Aufgabe entwickelten sie eine neue Zuchtlinie. 15 Jahre wissenschaftliche Forschung wurde von Erfolg gekrönt: Das von ihnen gezüchtete Orylag-Kaninchen zeichnet sich durch ein weiches, dichtes, glänzendes, einzigartig nachgiebiges Fell und widerstandsfähiges, leichtes Leder aus.

Heute gibt es – ausschließlich in Frankreich – 25 Züchter, die insgesamt 100.000 Pelze pro Jahr in den Markt geben. Das Orylag-Fell ist leicht und warm, soft und seidig, extrem fein (15 Mikron) und unglaublich dicht ( 8000 bis 10.000 Haare pro cm²). Seine natürliche Brillanz ermöglicht feinste Farbtöne. Es ist widerstandsfähig, elastisch, geschmeidig, das Leder ist besonders leicht, durch natürliche Gerbung positiv beeinflusst und es erlaubt zahlreiche Verarbeitungsmethoden: als Veloursleder, Nappaleder, Serigraphie etc. Das Fell kann beliebig geformt werden und in allen Farben glänzen, während es alle seine natürlichen Schattierungen beibehält. Darüber hinaus ist Orylag als Garn („Orylactus“) von den führenden Herstellern in der Textilindustrie zu einem begehrten Material für Strick- und Maschenwaren geworden.

Orylag® wird nach wie vor exklusiv unter der Lizenz des CEO – Coopérative des Eleveurs d’orylag - produziert. Die Kooperative mit Sitz in Charente-Maritime erfasst und wählt alle Züchter aus und kontrolliert und beaufsichtigt jeden Aspekt der Produktion und Distribution. Die Züchter sind entsprechend den hohen Qualitätsanforderungen geschult.

Orylag® erfüllt Modeansprüche, ohne die Natur zu zerstören. Es ist das Ergebnis kontrollierten wissenschaftlichen Fortschritts, ausgerichtet auf einen Qualitätsansatz, der eine neue ökologische Balance anstrebt. Nicht nur die Modeindustrie ist vom Orylag begeistert: Die Geschmacks- und Nahrungsqualität des Orylag-Fleisches findet höchste Anerkennung bei den renommiertesten Chefköchen der Welt.