Pelze leben länger

Das Fell von Pelztieren zu nutzen ist ein sinnvoller Gegenentwurf zu unserer Wegwerfgesellschaft und ein Beitrag zu einer positiven Ökobilanz: Pelzkleidung ist extrem lange haltbar – und lässt sich immer wieder modisch „upgraden“. Pelz hat einzigartige Eigenschaften. Eine davon ist seine Langlebigkeit.

Nerzfell zum Beispiel hat eine Lebensdauer von 25 bis 40 Jahren, Persianer von 20 bis 30 Jahren, Nutria von 15 bis 25 Jahren und Zobel bis zu 40 Jahren. Ein besonderer Vorteil liegt darin, das wertvolle Fellmaterial immer wieder so umgestalten zu können, dass es dem jeweiligen modischen Zeitgeschmack entspricht. Der Grund hierfür: Ein Kleidungsstück aus Pelz ist stets aus einzelnen Fellen zusammengefügt. Der Kürschner kann das nicht mehr zeitgemäße Teil zerlegen und das Fellwerk für ein neues Modell nutzen. Da ist es nicht ungewöhnlich, wenn zwei oder drei Generationen nacheinander ein und dasselbe Fellmaterial nutzen - in jeweils anderer Gestaltung! Durch die heute üblichen Verarbeitungstechniken wird das neue Teil meist sogar deutlich leichter und weicher ausfallen als vorher. Auch durch nachträgliches rupfen oder/und scheren geht Gewicht verloren, bei Nerzfell bis zu einem Viertel des Gewichts. Zudem entsteht eine völlig neue Optik. Das Material wird insgesamt flacher, noch samtig-weicher und auch etwas heller, weil die Unterwolle deutlicher hervortritt.

Bei der Schnittberatung und vor der Auftragsvergabe sollten Sie den Kürschner um einen Kostenvoranschlag bitten. Bei ihm geht es ja nicht nur um Ideen und Empfehlungen zur modischen Gestaltung, sondern anschließend in der Meisterwerkstatt um reine Handarbeit. Und die hat zwangsläufig ihren Preis, dient aber zugleich der Werterhaltung - und löst bestimmt Freude aus am schönen neuen, nun wieder hochmodischen Kleidungsstück.